Interview mit Mareike Miller
Wie geht es dir in der derzeitigen Situation und mit der Verschiebung der Olympischen und Paralympischen Spiele ?
Mir geht es relativ gut. Der erste Schock der ganzen Situation und die Gewöhnung an die Ungewissheit sind langsam durchlaufen. Ich bin froh, dass ich mich in der aktuellen Situation nicht darum sorgen muss zeitnah in Tokio um eine Medaille zu kämpfen, sondern mich in Ruhe für das nächste Jahr darauf vorbereiten kann. Gerade bei uns im Mannschaftssport ist einfach noch nicht absehbar wann es vernünftig ist wieder ganz normal in die Sporthalle zu gehen und sich richtig vorzubereiten. So ein Sportrollstuhl ist auch nicht für draußen geeignet. Man kann also zwar einiges tun, um fit zu bleiben, aber um das maximale zu tun und bei den paralympischen Spielen das eigene Land angemessen zu vertreten wünsche ich mir mehr Möglichkeiten. Insofern genieße ich die aktuelle Pause mit dem traumhaften Sommerwetter einfach spontan als Regenerations- und Arbeitszeit und freue mich bald wieder ganz anzugreifen.
Wo befindest du Dich gerade und wie trainierst du derzeit?
Ich befinde mich Zuhause in meiner Wohnung und trainiere drinnen mit den vorhandenen wenigen Materialien oder draußen auf leeren Straßen.
Hast Du Tipps, wie man sich diese ungewöhnliche Zeit in den eigenen vier Wänden etwas vertreiben kann?
Auch Zuhause ist ein abwechslungsreicher Alltag möglich, von Kochen und Backen über regelmäßige Workouts. Wenn man Mitbewohner hat, kann man auch gut ein paar Brettspiele spielen, alternativ geht das alleine natürlich auch online. Was mich allerdings immer besonders erfreut in dieser Zeit sind Telefonate oder Videoanrufe mit Freunden. Der Austausch untereinander ist einfach unersetzlich, hilft dabei die gute Laune nicht zu verlieren und lässt die Zeit fliegend vergehen.
Worauf freust Du Dich am meisten, wenn diese Zeit vorbei ist?
Ich freue mich einfach darauf wieder ganz frei entscheiden zu können was ich machen möchte ohne überlegen zu müssen, ob es aktuell notwendig und frei von Gefahren möglich ist.
Nimmst du für dich aus dieser Zeit etwas Besonderes mit?
Ich nehme mit, dass es wirklich wichtig und schön ist ein gut eingerichtetes Zuhause zu haben in dem man sich wohl fühlt. Ich bin froh darum, meine Wohnung zuvor nicht vernachlässigt zu haben und so in den eigenen vier Wänden so relativ entspannt durch diese schwierige Phase zu kommen. Außerdem schätze ich mehr als je zuvor ein gutes soziales Umfeld. Denn je größer der physische Abstand und seltener die ansonsten „alltäglichen Begegnungen“ benötigt es zusätzliche Schritte, um die Freundschaften zu pflegen.
Wie motivierst du dich für deine nächsten großen Wettbewerbe?
Im Moment versuche ich diese Pause einfach als solche zu genießen und insofern ein freien Kopf zu bekommen. Sobald es wieder richtig los geht werde ich umso mehr Spaß daran haben endlich wieder in die Vollen zu gehen und meinen Lieblingssport machen zu können. Da mit Tokio nun 2021 auch bereits das große Ziel in greifbarer Nähe ist, werde ich zudem den Traum von einer Goldmedaille sicherlich nutzen können.