Svenja Müller – Der schönste Beachvolleyball-Court der Welt

 

Svenja Müller – Der schönste Beachvolleyball-Court der Welt

Svenja Müller reist als eine der besten deutschen Beachvolleyballerinnen um die Welt. In diesem Jahr war kein anderes deutsches Damen-Duo auf der Welttournee so erfolgreich wie Müller und ihre Partnerin Cinja Tillmann.  Beim Elite-Turnier in Paris in diesem Jahr sind sie Neunte geworden, nächstes Jahr wollen sie vor dem Eiffelturm in Paris um die olympischen Medaillen kämpfen.

Als wir Anfang Dezember mit Svenja Müller zum Interview verabredet sind versinkt Hamburg gerade im Schneechaos. Da kommt die TEAM HAMBURG Athletin gerade aus Brasilien vom letzten Elite 16-Turnier auf der Beach Pro Tour des Jahres. Von 30 Grad Celsius auf bis zu minus acht Grad, das ist ganz schön hart. Die 22-Jährige hat sich trotzdem gefreut. Als Beachvolleyballerin ist sie die Sonne gewohnt, egal ob bei Turnieren oder im Trainingslager, da ist der Schnee in der Heimat eine willkommene Abwechslung.

Mittlerweile füllt der Kalender der Beach Pro Tour fast ihr ganzes Jahr. Besonders erfolgreich war Svenja Müller, die mit der Sendenerin Cinja Tillmann im Duo spielt, in Hamburg und Gstaad. Am Rothenbaum gewann das Duo die Bronze-Medaille, in der Schweiz wurden sie Vierte. Dazu kommen drei fünfte Plätze in Tschechien, Mexiko und Brasilien. Damit liegen Müller/Tillmann aktuell auf dem zwölften Rang der Weltrangliste.

Angefangen hat Svenja Müller als achtjährige, natürlich erst einmal in der Halle. Mit 13 spielte die gebürtige Dortmunderin ihr erstes Beachvolleyball-Turnier. Auf dem Sand, wo im Gegensatz zur Halle nur zwei statt sechs Spielerinnen pro Team spielen, gefällt es Müller besser: „Man trägt viel mehr Verantwortung, als wenn man zu Sechst spielt.“ 2020 kam sie nach dem Abitur nach Hamburg und fühlt sich hier sehr wohl: „Es fühlt sich inzwischen wie zuhause an und die Trainingsbedingungen hier sind sehr gut.“ Seit 2021 spielt sie mit Cinja Tillmann in einem Duo, gemeinsam gewannen sie 2022 die Bronze-Medaille bei der Weltmeisterschaft und wurden zwei Jahre in Folge deutsche Meister.

Bei den deutschen Titelkämpfen kann man zwar keine Punkte für die Weltrangliste sammeln, aber auch die nationalen Meisterehren haben eine große Bedeutung für Müller: „Man gewinnt im Beachvolleyball meist nicht viele Titel in seiner Karriere und ist es immer cool, auch mal in Deutschland zu spielen.“ Auch mit der Beach Pro Tour sind die Top-Beachvolleyball-Duos der Welt einmal im Jahr in Hamburg zu Gast. In diesem Jahr trugen auch die Zuschauerinnen und Zuschauer Müller/Tillmann hier zum besten Ergebnis ihrer Saison. „Die Stimmung war mega, sogar noch besser als letztes Jahr. Das hat uns nochmal den letzten Push gegeben. Unsere Familien konnten kommen und wir hatten auch abseits des Felds eine schöne Zeit“, so Müller.

Mit den guten Platzierungen steigen für Svenja Müller natürlich auch die Erwartungen. Erfolgsdruck empfindet sie aber nicht: „Ich nehme das gar nicht so negativ wahr, sondern eher als etwas Positives. Ich weiß, dass wir gegen fast jedes Team gewinnen können. Es liegt immer an uns, ob wir dann als Sieger den Platz verlassen.“ Besonders stark macht das Duo aus ihrer Sicht, dass sie sich immer aufeinander verlassen können. „Wir halten auf dem Feld immer zusammen und versuchen gemeinsam, Lösungen zu finden. Aber auch abseits des Feldes können wir immer ehrlich zueinander sein“, sagt Müller.

Auch auf den vielen und langen Reisen kommen Müller und Tillmann gut miteinander aus, trotz des zehn Jahre großen Altersunterschieds. „Wir verbringen mehr Zeit miteinander als mit unseren Partnern. Da ist es auch wichtig, dass wir uns gut verstehen.“

Verbessern will sich das Duo vor allem im mentalen Bereich: „Wir wollen konstanter unsere Leistungen abrufen können“, sagt Müller. Für Schritte in dem Bereich haben sie noch bis Ende Juli 2024 Zeit, wenn die Olympischen Spiele beginnen. Dass sie die Möglichkeit haben würde, sich für Paris zu qualifizieren, damit hatte Müller ursprünglich gar nicht gerechnet: „Der Plan war, dass ich mich nach dem Abitur einfach so ein bisschen hier einlebe und dann anfange, zu studieren. Aber dadurch, dass wir Chancen haben, uns zu qualifizieren, ist alles andere ein bisschen in den Hintergrund gerückt.“

Die Qualifikation für Paris läuft über das Olympic Ranking des Weltverbands. Die 17 bestklassierten Teams im bereinigten (u.a. maximal zwei Teams pro Nation) Olympic Ranking qualifizieren sich für die Olympischen Spiele in Paris. Aktuell stehen Müller/Tillmann stehen auf Platz 11. Da die Duos aber unterschiedlich viele Turniere gespielt haben, ist das Ranking jedoch noch mit Vorsicht zu betrachten. Spielen Svenja Müller und Cinja Tillmann so weiter, wie in diesem Jahr, ist alles möglich. „Wenn es so weiter geht, wie es bisher gelaufen ist, dann denke ich haben wir sehr gute Chancen, uns so qualifizieren“, schätzt Müller.

In diesem Jahr hatten die Teams beim Elite 16-Turnier in Paris schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf die Spiele in Paris. Müller/Tillmann wurden in Frankreich Neunte, verloren in der Runde der letzten Zwölf gegen Melissa/Brandie, aktuell die Nummer Fünf der Welt. Das Beach Pro Tour-Turnier im Oktober fand im Stade Roland Garros statt. Die Matches des olympischen Turniers werden dagegen direkt vor dem Eiffelturm ausgetragen. In der Nähe von Champ de Mars, wenige Meter vom wohl berühmtesten Wahrzeichen der französischen Hauptstadt, schlagen dann die Beachvolleyballerinnen auf dem vielleicht schönsten (temporären) Court der Welt auf.

Dann würde Svenja Müller zumindest ein Pariser Wahrzeichen endlich sehen. „In diesem Jahr war ich das erste Mal in meinem Leben in Paris und wir haben keine Sightseeing -Tour gemacht, also kenne ich noch keine einzige Sehenswürdigkeit. Es würde mich schon reizen!“