Berufliche Sparringspartner
Mark Appel hat als Torwart der deutschen Hockeynationalmannschaft über 20 Länderspiele bestritten. Der 27-jährige war von 2018 bis Ende März 2022 im TEAM HAMBURG und hat sich im Interview unseren Fragen zum Berufseinstieg für Spitzensportler gestellt.
Was machst du aktuell beruflich?
„Ich arbeite zurzeit als Unternehmensberater bei der Firma „PwC Strategy& GmbH“. Wir kümmern uns um sämtliche Anliegen unserer Kunden, sind dabei aber fokussiert auf die strategischen Komponenten/Ausrichtungen.“
Wie bist du zu deinem aktuellen Job gekommen?
„Ich habe mich nach der „Nicht-Nominierung“ für Tokio klassisch im Bewerbungsportal von Strategy& beworben. Darauf folgte dann eine Einladung zum Interviewtag. Hier gab es dann insgesamt vier Gespräche mit Case-Study und einem abschließenden Partnerinterview.“
Wie waren deine ersten Schritte ins Berufsleben nach der aktiven Karriere?
„Sportlich… Von Tag 1 ging es bei mir direkt aufs Projekt und dies hat sich seitdem eigentlich kaum geändert. Die Projekte dauern normalerweise sechs bis acht Wochen und somit bekommt man immer wieder neue Themen und Industrien auf den Tisch.“
Als Teamsportler kennst du Leader (vielleicht warst du sogar selbst einer in deinem Team), kann man das mit Führungspersonen in der Wirtschaft vergleichen?
„Da gibt es meiner Meinung nach immer zwei Seiten. Genau wie im Sport sind auch Leader in der Wirtschaft immer sehr individuell und haben ihre eigene Art und Weise Menschen zu führen. Trotzdem geht es am Ende genau darum, Menschen führen und hier sehe ich dann doch wieder sehr viele Parallelen mit dem Leistungssport und den Leadern dort. Ich muss gute Entscheidungen treffen, diese vor meiner Mannschaft vertreten können und am Ende auch dafür geradestehen. Zudem muss ich Menschen begeistern können für den Weg, den wir gemeinsam gehen wollen und den ich als Leader vorgebe. Da sind sich Sport und Wirtschaft dann doch wieder sehr ähnlich.“
Welche Werte und Fähigkeiten konntest du aus deiner aktiven Karriere mit in die Berufswelt nehmen?
„Bei mir im Job ist es immer wichtig, bereit zu sein die Extra-Meile zu gehen. Das ist wahrscheinlich das wichtigste Asset was ich aus dem Sport mitgenommen habe. Natürlich macht auch ein Job manchmal mehr und manchmal weniger Spaß, aber dann trotzdem weiterzumachen und sich zu motivieren, erinnert mich dann doch immer wieder an meine aktive Sportlerzeit. Dann gibt es noch ein paar Floskeln wie Teamfähigkeit aus dem Mannschaftssport etc., aber grundsätzlich muss man sagen, dass man als Sportler schon sehr viele der gewünschten Soft-Skills in ein Unternehmen mitbringt. Deshalb sollte man auch nicht die „Hard-Skills“ vergessen, weil ganz ohne gewisse akademische Voraussetzungen oder Abschluss geht es dann doch leider nicht.“
Was würdest du jungen Athletinnen und Athleten raten (bezüglich ihrer Karriere)?
„Bereitet euch frühzeitig darauf vor, dass die Sportlerkarriere irgendwann vorbei ist. Ich würde jedem aktiven Sportler empfehlen sich neben der Sportlerkarriere bereits um die Karriere nach der Karriere zu kümmern, sei es eine Ausbildung, ein Studium oder ein Nebenjob – alles was eben möglich ist. Ich hatte zwar einen stringenten Studienverlauf hinter mir, wusste aber doch nicht so wirklich, wo ich hinmöchte und was wir wirklich Spaß macht.“
Inwiefern hat dir das Netzwerk, das du dir während der aktiven Karriere aufgebaut hast, dabei geholfen, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen?
„Für mich war es sogar am Ende sehr wegweisend. Wie schon gesagt, kann ich jedem Sportler immer nur raten auch mal über den Tellerrand zu schauen. Das Netzwerk was ich mir während meiner Zeit als aktiver Sportler aufbauen konnte, hat mich am Ende auch darin bestärkt meinen beruflichen Weg zu gehen und mir dabei immer wieder die verschiedenen Optionen und Möglichkeiten aufgezeigt. Am Ende sind solche Ansprechpartner auch nur Sparringspartner aber eben im beruflichen Kontext und diese helfen mindestens genau so viel weiter wie im Sport.“